KURBELWELLE
Kurbelwellen Instandsetzung
Die Instandsetzung bzw. das Tuning einer Kurbelwelle findet in folgender Reihenfolge statt:
Auseinanderpressen, Kurbelwangen bearbeiten, Zapfenbohrungen aufhonen, Pleuel bearbeiten, Pleuellager schmälern, zusammenpressen, ausrichten und feinwuchten. Auch eine Sonderfertigung von exzentrischen Hubzapfen ist bei uns möglich. Für leistungsgesteigerte Motoren wird der Hubzapfen, nachdem er mit den Wangen der Kurbelwelle zusammen gepresst wurde, laserverschweißt. Somit stehen die Wangen parallel zueinander und können sich, auch unter starker Belastung, nicht verdrehen.
Die Kurbelwelle ist sicherlich ein wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste Bauteil eines Zweitaktmotors. Gerade bei Vespa und Lambretta Motoren gibt es viele Möglichkeiten der Modifikation.
Es gibt Hunderte verschiedener Pleuelkits mit ebenso vielen unterschiedlichsten Maßen.
Es liegen umfangreiche Listen mit Abmaßen und Modellbezeichnungen vor. Viele übliche Pleuelgrößen haben wir lagernd.
Wir besorgen ein neues Pleuelkit nach Angabe des Modells, aber auch nach Maß. Wird ein Pleuel für eine Conversion benötigt, muss es oft noch nachgearbeitet werden.
Diese Nacharbeitungen werden ebenfalls von uns gerne durchgeführt. Ebenso haben wir lagernd: Alle gängigen Pleuellager für den unteren Hubzapfen, alle gängigen Kolbenbolzenlager (10, 12, 13, 14, 15, 16, 18 mm), viele Hubzapfen und Anlaufscheiben.
Exzentrische Hubzapfen
Ein kleiner Leckerbissen für alle Tuner sind die exzentrischen Hubzapfen. Sie werden extra angefertigt und vergrößern den Kurbelwellenhub durch ihre Exzentrizität. Prinzipiell ist es möglich einen solchen Hubzapfen in jede Kurbelwelle einzubauen.
In den meisten Fällen muss jedoch ein anderes Pleuel verwendet werden, da der untere Pleuelaugendurchmesser wegen der Exzentrizität des Bolzens größer sein muss, als im Originalzustand (um den unteren Lagerkäfig auf den Exzenterzapfen zu bekommen).
Außerdem ist es in 95 % der Fälle so, dass das Kurbelgehäuse innen aufgespindelt werden muss, damit dass Pleuel innen nicht schleift.
Lambretta
Bewährt haben sich diese Exzenterzapfen bereits bei der Lambretta auf Basis eines 115 mm Rotax Pleuls mit 18 mm Kolbenbolzen (Kawasaki, Suzuki oder Yamaha Conversion). Der Hub wird hier um 3 mm erweitert.
Im äußersten Fall von 64 mm auf 67 mm.
Aber auch Kurbelwellen mit Standard Pleuel können im Hub erweitert werden. Dazu wird das untere Pleuelauge in einem Fachbetrieb durch Honen vergrößert, um so ein größeres Lager montieren zu können. Die Welle hat so noch die originale Pleuellänge und ist noch immer für einen 16 mm Kolbenbolzen! Z.B. für TS 1 oder RB Zylinder mit 63 mm Hub (oder sogar 67 mm).
Vespa T5
Zudem haben wir Exzenterzapfen für die Vespa T5 im Programm. Bei der T5 wird der Hub von 52 mm auf 54 oder 56,5 mm aufgestockt. Bei dem Umbau auf 56,5 mm Hub ist ein anderes Pleuel notwendig.
Es hat eine Länge von 110 mm und ist somit 5 mm länger als das Originale. Kompensiert wird der Hub und die Pleuellänge bei der Vespa T5 durch eine 5 bis 6 mm Fußdichtung. Die Wellen können mit diesem Hub nach einer Bearbeitung auch noch mit Drehschiebereinlass gefahren werden.
Sonderfertigung exzentrische Hubzapfen
Es ist möglich exzentrische Hubzapfen für verschiedene Kurbelwellen extra anzufertigen. Dazu wird die Kurbelwelle zerlegt, die Hubzapfenmaße ermittelt und berechnet werden. Eine Fertigungszeichnung wird erstellt.
Die Hubzapfen werden aus einem Einsatzstahl vorgedreht, danach Oberflächengehärtet und zum Schluss geschliffen.
Strömungsgünstige Membrankurbelwelle
Die Kurbelwelle wird strömungsgünstig gestaltet, feingewuchtet und poliert.
Die umgearbeitete Welle bietet so ein wesentlich besseres Strömungsverhalten besonders im Bereich des Einlasses, wo eine unbearbeitete Welle den Gasstrom stört und nicht genügend Gemisch durchlässt. Sicherlich kann auch eine neue Kurbelwelle umgebaut werden. Diese Umbaumaßnahme funktioniert nur bei der Vespa in Verbindung mit einem Membranansaugstutzen. Etwas aufwendiger ist ein Umarbeiten der Vespa T5 Kurbelwelle. Hier werden die "Taschen" innen auch zugeschweißt, d.h. die Kurbelwelle wird zerlegt, umgebaut und später wieder montiert. Auch Smallframe-Kurbelwellen können strömungsgünstig umgearbeitet werden.
Austauschen des Pleuels durch ein anderes. Dies ist z.B. bei der Verwendung einiger Conversions notwendig. Auch bei extremen Motorumbauten ist es meistens erforderlich ein anderes Pleuel zu fahren (wegen der Länge oder / und des Kolbenbolzendurchmessers). Ist das untere Pleuellager oder das Pleuel selbst defekt wird die Kurbelwelle komplett zerlegt und ein neues Pleuelkit (neuer Hubzapfen, neues Lager, neue Anlaufscheiben, neues Pleuel) wird montiert. Sicherlich wird die Welle danach ausgerichtet und am besten auch laserverschweißt.
Kurbelwelle ausrichten
Manchmal verdrehen sich beide Kurbelwangen zueinander. Dies geschieht durch den alltäglichen harten und langen Fahrbetrieb. Aber auch durch einen Kolbenklemmer können sich beide Kurbelwangen zueinander verdrehen. Schleift z.B. der Pik-Up innen am Polrad, so kann man davon ausgehen, dass die Kurbelwelle einen Schlag hat. Die Welle zerstört durch ihr "eiern" nun allmählich die Kurbelwellenlager. Hier werden die beiden Kurbelwangen mittels einer speziellen Richtvorrichtung wieder fluchtend zueinander ausgerichtet. Gegebenenfalls kann die Welle komplett zerlegt werden.
Dann wird der Hubzapfen mit einem hochwirksamen Kleber von Loctide wieder zusammengepresst und ausgerichtet oder besser verlasert.
Kurbelwelle statisch wuchten
Wird an einer Kurbelwelle aus irgendwelchen Gründen, Material abgetragen (z.B. um die Einlasssteuerzeit zu verlängern) entsteht eine Unwucht, die sich stark negativ auswirken kann. Meistens ist dies schon im Fahrbetrieb bei mittlerem Drehzahlbereich zu spüren.
Aber auch bei einigen Kurbelwellen, die man neu erwirbt (z.B. Langhubkurbelwellen für PX 200 und PX 125, usw.) ist eine starke Unwucht werksseitig vorhanden.
Eigentlich ein Unding, aus unserer Sicht.
Die Kurbelwellen werden auf einer extra Wuchtvorrichtung geprüft und an den Stellen Material abgetragen, so dass sie wieder im Gleichgewicht sind und im Fahrbetrieb absolut ruhig laufen. Es ist uns ebenfalls möglich Kurbelwellen mit schweren Wolframgewichten auszustatten, um auf einen angenehmen Wuchtfaktor zu gelangen. Dies ist in manchen extremen Fällen nötig.
Schlägt die Nut der Kurbelwelle aus ("Limanut"), die das Polrad bzw. den Zündzeitpunkt arretiert, so wird dies durch geschicktes Aufschweißen und Nachbearbeiten wieder in einwandfreien Zustand gebracht.
Es wird eine bleibende Scheibenfeder eingeschweißt. Dies ist für die Kuluseite leider NICHT möglich.