WASSERKÜHLUNG
Der Zylinder wird durch vorbeiströmende Luft zwischen den Kühllamellen gekühlt, bei der Wasserkühlung fließt hier, anstelle der Luft, Wasser um den Zylinder herum. Ein Umbau auf Wasserkühlung ist ein großer und aufwendiger Schritt im Bereich Motorentuning und ist die Lösung für thermische Probleme.
Zylinderumbau
Einige luftgekühlte Zylinder kann man mit einem Wassermantel versehen. Das geht eigentlich nur bei Aluminiumzylindern wie z.B. Vespa PX 200 Malossi oder Lambretta TS1. Diese Aluminiumlegierungen lassen sich sehr gut schweißen. Viel wichtiger ist allerdings die Tatsache, dass die Löcher der Stehbolzen von Werk aus, in einer Art Kanal liegen. D.h. sie kämen mit dem Kühlwasser nie in Berührung. Bei Zylindern die offene Stehbolzenkanäle haben, d.h. man kann die Stehbolzen sehen, wenn man von außen durch die Kühlrippen schaut, ist es schwierig eine Abdichtung hinzubekommen. Wir können dafür KEINE zufriedenstellende Lösung anbieten. Wird ein Zylinder ummantelt, werden die mittleren Kühlrippen zu 70 % entfernt und ein 1,5 mm Aluminiumblech um den Zylinder gelegt. Es ist vorher festzulegen, wo die Wasseranschlüsse liegen sollen, da innen eine Wassertrennwand eingesetzt werden muss. Diese Trennwand soll das Kühlwasser zwingen einmal um den Zylinder herum zu zirkulieren.
Demnach sollten beide Wasseranschlüsse dicht nebeneinander, durch die Trennwand getrennt, liegen. Ebenfalls ist darauf zu achten, dass an der oder den höchsten Stellen im Kreislauf Entlüftungen angebracht sind, um ein Befüllen des Kreislaufes zu gewährleisten. Oft reicht ein kleines 8 mm Aluröhrchen, was z.B. oben auf den Zylinder aufgesetzt wird und je nach dem mit einem Blindstopfen verschlossen wird.
Es ist unbedingt notwendig, den geschweißten Zylinder nach dem Umbau neu beschichten zu lassen. Der Verzug, der beim Schweißen auftritt, wird zwar durch vorheriges Erwärmen und "langsames" schweißen relativ gering gehalten, ist aber trotzdem zu groß. Gerade bei der Zylinderbohrung kommt es da auf jedes hundertstel Rundlauf an.
Zylinderkopf
Geschlossenes System. Keine Berührung der Stehbolzen mit dem Wasser. KEIN Ärger mit Wasserverlust. Wir bieten keine Zylinderköpfe von der Stange an.
Das halten wir für überhaupt gar nicht möglich, da jeder Kunde verschiedene Anforderungen an seinen Kopf stellt. Sei es die Lage von Wasser Ein- und Auslass, die Brennraumform (Quetschkante und geometrische Verdichtung) oder die individuelle Fertigung von Gewinden für Thermofühler und Thermoschalter. So muss z.B. eine Wassertrennwand in den Kopf innen eingeschweißt werden, wenn die Wasseranschlüsse dicht nebeneinander liegen, um ein zirkulieren des Wassers zu gewährleisten. Dies ist bei Anbringung der Anschlüsse "in etwa gegenüber Lage" nicht notwendig. Die Köpfe werden nach Kundenwünschen gefertigt. Beiliegend sind ebenfalls 4 dicke Edelstahl Unterlegscheiben für die Montage des wassergekühlten Zylinderkopfs.
Kühler
Grundsätzlich sei gesagt, dass die meisten Kühler in ihrer Größe zu klein gewählt werden. Ein versteckter kleiner Kühler unter der Seitenhaube wird mit Sicherheit bei 35 Grad Außentemperatur im Sommer bei Vollgas auf der Autobahn versagen. Ein Kühler gehört in den Wind.
Die auf dem Markt erhältlichen Kühler, aus dem Scootermatic-Bereich, passen nicht wirklich schön. Ein- und Auslauf des Wassers, sowie Einfüllstutzen befinden sich ärgerlicher Weise oft an der falschen Stelle. Halterungen zur ordentlichen Befestigung fehlen. Das muss nicht sein. Wir ändern Kühler maßgeschneidert so ab, dass es mit der Lage der Kühlwasserschläuche keinen Ärger gibt. Halterungen werden angeschweißt. Wichtig sind vor allem Gummilagerungen, damit der Kühler nicht verspannt oder vibriert - Anrisse werden so vermieden. Alle Kühler werden mit 2 bar Druck in einem Wasserbad abgedrückt. Das garantiert absolute Dichtheit - auch bei der extremsten Umarbeitung. Einige gebrauchte Kühler, die ideal zum umbauen sind, haben wir lagernd da. Hier sind wir auch gerne in beratender Funktion tätig.
Wasserpumpe
Wir benutzen, aufgrund der positiven Erfahrungen, nur 12 Volt Gleichstrom Wasserpumpen von Bosch. Ebenso gibt es schöne gummigelagerte Halterungen.
Temperatur und Temperaturregelung
Die Temperaturregulierung spielt eine entscheidende Rolle, nicht nur um den Motor vor Überhitzung zu schützen, sondern auch um die Leistung voll zu entfalten und den Verschleiß niedrig zu halten. Angesteuert wird die Wasserpumpe durch einen elektrischen Thermoschalter.
Diese haben wir in verschiedenen Temperaturbereichen. Ein Schalter mit z.B. 70/75 Grad sollte am Zylinderkopf angebracht werden. Bei 75 Grad Wassertemperatur schaltet dieser die Wasserpumpe an und bei 70 Grad wieder aus. Vorzugsweise verwenden wir Schalter mit niedrigeren Temperaturen, z.B. 60/65 Grad. Dazu ist allerdings ein ausreichend großer Kühler notwendig. Die Pumpe sollte im optimalen Fall in einem gleichmäßigen Intervall laufen: ca. 5 bis 10 Sekunden laufen und mindestens die gleiche Zeit NICHT laufen. Ist das nicht der Fall ist der Kühler zu klein oder ev. der Thermoschalter zu kalt gewählt. Über 70/75 Grad sollte man aber nicht gehen. Um eine Wasserbefüllung durchzuführen, sollte die Pumpe ständig laufen können, um die Luft gut aus dem System zu bekommen (bei 20 Grad Wassertemperatur). Deshalb ist es sinnvoll sich einen Umschalter einzubauen, mit dem man wählen kann: Pumpe aus, Pumpe über Thermoschalter oder Pumpe ein. Um die Temperatur ständig im Auge zu behalten ist eine Temperaturanzeige mit Thermofühler sinnvoll.